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Manfred Honig
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KonzeptuellesArbeitsprozess:

Landschaften interessieren mich seit Jahren in ihren verschiedensten Erscheinungsformen. Ob als urgewaltige menschenleere Landschaft, als ästhetisch empfundene zivilisierte Landschaft oder als Relikt und Vergegenwärtigung zivilisatorischer Zerstörung, das Thema ist vielschichtig. Der emotionale Gehalt der Landschaft und ihrer Erscheinungsformen spielt dabei ebenso eine Rolle, wie der rein "malerische" Reiz, der ja ebenfalls empfunden werden muß, um eine Szenerie zum Thema zu wählen. Verschiedene Techniken geben mir dabei unterschiedliche Ausdrucksmittel zur Hand. Die atmosphärische Dichte und die tiefen Kontraste einer Radierung bieten dabei andere Möglichkeiten zur Reduktion, wie das atmosphärisch leichte Aquarell. So lassen sich unterschiedlichste Stimmungen in Bilder umsetzen. Es liegt dabei auf der Hand, das eine Technik wie das Aquarell hervorragend für eine Malerei direkt vor Ort geeignet ist, während eine Radierung konzeptuell im Atelier entstehen muß und so meist zu einer atmosphärischen Verdichtung des Gesehenen und vor Ort Empfundenen eingesetzt wird.

Letzteres gilt natürlich auch für Arbeiten in Öl oder Acryltechnik, auch diese entstehen im Atelier und nehmen die Ideen auf, die vor Ort entstanden sind um sie konzeptuell in dichtere, komponierte Bilder umzusetzen. Dabei spielt es für mich keine Rolle, das vorher gesehene und üblicherweise mit einem Foto dokumentierte Motiv so abzubilden wie es ist. Das ist müßig und eine Aufgabe der mehr dokumentarisch orientierten Fotografie. Ein Kunstwerk ist für mich eine Inszenierung die äußere Einflüsse mit innerem Empfinden und Denken verbindet und die Wirklichkeit so umgestaltet.Thematisches:Ein zentrales Element in meinem Werk ist der stete Prozess von Veränderung, Wandel und Vergänglichkeit. Der Wandel unserer Gesellschaft von der Industriegesellschaft zur postmodernen Kultur findet sich vielfach in den verlassenen Autowracks, Zeichen einer vergangenen Zeit, eines vergangenen Traums von der unbegrenzten Möglichkeit der Technik. Auf der makroskopischen Ebene findet sich die scheinbare Zeitlosigkeit der Natur, formuliert sich die scheinbare Unwandelbarkeit und Beständigkeit der Landschaft in den Bildern der Urlandserie, bar menschlicher Spuren.

Die Wüsten als Landschaft stellen dies aber wieder in Frage, denn selbst in den mikroskopischen Zeiträumen unserer Zivilisation tritt hier der Mensch als Umwandelnder auf, er "verwüstet" und hinterlässt dabei seine vergehenden Spuren.

Ein anderes Element ist es in diesem steten Wandel und Vergehen, der uns auch mit der Urangst vor dem eigenen Vergehen konfrontiert, ein ästhetisches Element zu finden, das oberflächlich Hässliche in etwas Schönes umzuformen, der Tragik des Vergehens ihre Größe abzugewinnen. Schönheit liegt bei respektvoll liebevoller Betrachtung auch im Vergehenden und nicht nur im vordergründig kitschigen Begriff von Schönheit, der ja doch nur eine einseitige Lüge ist. Das hässliche und kaputte in der Welt gehört immer dazu um den Kreis zu schließen, aber es kann eben auch schön sein und wenn es nur die halbe Stunde ist in der eine kaputte Hauswand im Nachmittagslicht sich in eine faszinierende Welt von Licht und Schatten verwandelt?

Und was könnte besser sein als zu versuchen, Allem ein Stückchen Schönheit abzuringen?

Postindustrielle LandschaftenWarum postindustrielle Landschaften? Nun immerhin sind wir mitten im Wandel zu einer postindustriellen Gesellschaft. Davon abgesehen können wir heute klar erkennen welche Folgen uns das Industriezeitalter hinterlässt. Klimaverschie bung, Wüstenbildung, Prozesse die wir zu Leb zeiten nicht mehr umkehren werden. Die Zeiten eines naiven Glaubens an den Fortschritt sind wohl vorbei.

Autos sind für mich ein zentrales Symbol für den Glauben an Technik und das Grenzenlose des Fortschritts. Vor allem die amerikanischen Autos der goldenen Jahrzehnte von 1950 bis 1970 symbolisieren das "Bigger is Better" perfekt. Davon abgesehen haben sie auch einen gewissen dekadenten Charme.

Wüsten sind Landschaften, die manche faszinieren, andere aber erschrecken, es ist schwer ihnen gegenüber neutral zu bleiben. Ihre Leere und Stille zwingt uns dazu, sie mit der eigenen Lebendigkeit zu füllen.

Gleichzeitig sind sie eine der Auswirkungen unserer Zivilisation, die ständig neue Wüsten schafft. Die Kombination von Autowracks und Wüsten ist daher naheliegend in ihrer Symbolkraft.

Die entstandenen Gemälde sind dabei Rekombinationen von gesehenen und gefühlten Elementen, die zufällige Natur liefert dem Maler schließlich selten schon die perfekte Komposition.

Gesehenes und Erlebtes ist also Anlaß für das Bild, entsprechend wird es von mir komponiert. Dabei versuche ich im Malprozess ein Gefühl von Realität und Erlebbarkeit zu erzeugen, das dem Betrachter die Distanz zum Bild nimmt, es ist eben nicht nur etwas Gemaltes, sondern es erscheint quasi dokumentarisch und echt, eine Wirklichkeit abbildend, mit der man sich in irgend einer Form auseinandersetzen muß.Architektur - IndustrieIndustrieruinen beleuchten den Wandel unserer Gesellschaft auf eine weitere Weise. Auch diese scheinbar festgefügten Monolithen unserer Kultur werden vom Zahn der Zeit zernagt. Ihrer Funktio nalität beraubt, werden sie zu weiteren Spuren, die man in einer quasi parallel laufenden archäolo gischen Verwertung unserer Kultur sichern kann. Venedig, in seiner Einzigartigkeit, demonstriert auf wundervolle Weise die Schönheit die in der Tragik und Morbidität des Zerfalls liegen kann.

Beides aber liegt weit weg von der Banalität unserer sonstigen gewohnten Lebensumwelt, den uniformen Vorstädten und funktionalen Strukturen und Städten von denen wir umgeben sind und die uns in ihrer Alltäglichkeit zum gedankenlosen Umgang mit unserer visuellen Umwelt verführen.

Der Moment des Innehaltens und bewußten Wahr nehmens dessen was wir sehen, passiert viel zu selten.

Mit dieser Serie will ich also visuelle Momente schaffen die zu einem anderen und bewußteren Sehen zwingen, rätselhafte Zeitfenster, die Fragen aufwerfen und uns die Möglichkeit geben dem Empfinden an diesen Orten nachzuspüren, könnten oder würden wir sie denn besuchen. Naturgemäß entstehen manche dieser Bilder in sehr aufwändigen Montagen mit entsprechendem Konstruktionsaufwand. Der Trick dabei ist, daß am Ende doch alles zusammenpasst, und plausibel im Sinne von "real" wirkt.UrlandzyklusLandschaften interessieren mich seit Jahren in ihren verschiedensten Erscheinungsformen. Ob als urgewaltige menschenleere Landschaft, als ästhetisch empfundene zivilisierte Landschaft oder als Relikt und Vergegenwärtigung zivilisatorischer Zerstörung, das Thema ist vielschichtig.

Der emotionale Gehalt der Landschaft und ihrer Erscheinungsformen spielt dabei ebenso eine Rolle, wie der rein "malerische" Reiz, der ja ebenfalls empfunden werden muß, um eine Szenerie zum Thema zu wählen. Die Bilder des Urlandzyklus reflektieren dabei Landschaften in denen menschliche Spuren nicht oder nur marginal vorkommen. Sie reduzieren uns in ihrer Gewaltigkeit zu einer zwergenhaften Anekdote, lassen uns die Größe und gewaltige zeit liche Dimension der Natur nachempfinden. Damit relativiert sich die sonst als so bedeutend wahrgenommene Größe unserer Zivilisation auf eine periphere Randerscheinung. Dasselbe gilt auf der individuellen Ebene, unsere Wichtigkeit schrumpft, wenn wir uns in den gewaltigen Zusammenhang von Natur und Welt stellen. Dies ist immer eine Gelegenheit unsere persönlichen Wertesysteme zu überprüfen.

Neben diesem Aspekt bietet aber das Gewaltige und Schöne der Landschaft auch die Möglichkeit des "Einswerdens" mit diesem größeren Ganzen, mit der Kraft des Lebens.

Überhaupt sehe ich die Landschaft als ein Thema, das immer das Potential einer starken emotionalen Wechselwirkung mit uns Menschen besitzt und zwar auf einer durchaus tieferen, metaphysischen Ebene.

Diese Wechselwirkung zu formulieren und durch entsprechende Veränderung und Erfindung bei gesehenen Szenen zu steigern ist das Ziel meiner Arbeiten.PorträtBeim Porträt steckt für mich der Mensch in der Realität seiner Physiognomie. Diese ist für mich stets direkter Ausdruck seiner Befindlichkeit und seiner Erfahrung. Das Leben gräbt seine Spuren in jedes Detail. Von daher neige ich zu keiner karikierenden Verzerrung seiner Erscheinung, die zwar geeignet sein mag Einzelaspekte zu betonen, den Menschen an sich, in seiner Gesamtheit gesehen, meiner Meinung nach aber nur unvollkommen abbildet. Das Erscheinungsbild des Menschen spiegelt für mich also seine psychische Realität wider, das symbolhaft-abstrakte dient dagegen zwangsläufig einer Darstellung allgemein menschlicher Befindlichkeiten. Natürlich interpretiert man dabei als Maler trotz dem, schon allein durch Komposition und Auswahl der Situation, des Moments.

Im Zeitalter der beliebig verfügbaren Massenfotografie wird die Bedeutung realistischer Porträtmalerei gerne immer wieder angezweifelt, wie auch oft das realistische Malen generell, deshalb hier ein paar Gedanken zu diesem Thema.

Der Fotoapparat wird wie jedes technische Gerät gerne überschätzt, denn im Endeffekt bildet er nur dumm ab, was ihm vor die Linse kommt. Der Maler hat dagegen eine unendliche Menge an Entscheidungsmöglichkeiten mit jedem Strich den er setzt, er entscheidet ständig. Diese Entscheidun gen betonen für ihn Wichtiges und unterdrücken Bedeutungsloses. So kann man nicht zuletzt einem Porträt eine räumliche Präsenz mitgeben, die ich in den besten Photoabzügen nie finden konnte, kein Wunder, denn er kann den Raum nicht im Detail interpretieren. Das heißt nicht, das man nicht gute Fotos machen kann, das hängt schließlich vom Blick des Fotografen ab, aber man kann Foto und Malerei nicht vergleichen, denn sie arbeiten völlig verschieden. Als Hilfsinstrument für den Maler ist ein Foto natürlich trotzdem praktisch, der heutige Realismus war vor der Photografie nicht möglich.Natura MorteStillleben sehe ich als einen weiteren Aspekt des Spurensammelns. Gegenstände stammen aus einer bestimmten Zeit, wurden von Menschen hergestellt und gingen im Laufe der Zeit von Mensch zu Mensch weiter in ihrem ganz eigenen Zeitfenster. Damit gewinnen sie Bedeutung auf verschiedenen Ebenen, bzgl. Zeitepochen und ihren Besitzern. Wäre das trivial, würde der Mensch nicht in gigantischer Sammelwut Museum über Museum mit Objekten füllen, würden nicht Millionen von Menschen sie betrachten. Fakt ist, genauso wie wir uns über das definieren was wir produzieren, so definieren wir uns über das, was wir besitzen. Eine der Spuren die wir im Leben hinterlassen sind die Objekte von denen wir umgeben waren, die etwas über uns als Mensch erzählen.

Damit ist es vielleicht klar, das Stillleben auf ver schiedenen Ebenen etwas erzählen können oder bei uns Assoziationen auslösen können. In dem Maße wie man als Betrachter sich und seine Erinnerungen in Objekten eines Bildes wiederfindet, wird man in die eigenen Geschichten eintauchen können, die sich mit diesen oder ähnlichen Objekten verbinden. Was werden wir hinterlassen, was werden unsere Spuren sein?
Interview für die Zeitschrift "Palette"Frau Peter: Es gibt viele verschiedene Themen in Ihrem Werk – postindustrielle Landschaften, Architektur, Stillleben, Porträts. Was ist Ihr Lieblingsthema? M. Hönig: Eigentlich habe ich kein spezielles Lieblingsthema. Vor allem interessieren mich Landschaften, die gewisse gewaltige Komponenten haben, die ich schon immer gerne bereist habe und die ich als Motive in vielen meinen Bilder umsetze.

Frau Peter: Sehr oft kommen Autos als Statussymbol der modernen Zivilisation vor, die man verlassen und vergessen in einer Landschaft findet, die gerade noch Spuren von Leben aufweist. Warum fasziniert Sie gerade diese Thematik?

M. Hönig: Autos waren für mich immer ein relativ zentrales Symbol unserer Gesellschaft, zumindest für die Entwicklung in den Jahren von 1950 bis 1990. Der Grundgedanke von "Mobilität", Glaube an Technik, Glaube an den unbegrenzten Fortschritt. In den Maßen, in den die Autos als vergessene, kaputte Wracks in der Wüste stehen, wird eigentlich dieser Grundgedanke, unter dem die Gesellschaft gelebt hat, letztlich ad absurdum geführt und so das Scheiterns dieses Gedankens demonstriert.

Frau Peter: Würde man tatsächlich das Motiv, die Komposition des Bildes in der Wirklichkeit so vorfinden?

M. Hönig: Eigentlich in den seltensten Fällen. Im normalen Fall, selbst wenn man viele Länder bereist, findet man Autos kaum in der Landschaft herumstehen, meistens finden sie sich auf irgendwelchen Schrottplätzen oder in kleinen Käffern in der Wüste, wo sie mit anderem Schrott einfach zwischen den Häusern abgestellt worden sind. Auf meinen Reisen sammle ich diese Motive, die Autos, die Landschaftselemente, die ich zwangsläufig als Fotos dokumentiere und hinterher, im Atelier, füge ich aus dem ganzen Material Bilder zusammen. In denen versuche ich mittels Komposition, mittels Überdramatisierung und Steigerung die eigentliche Kernaussage, dieses Zivilisationsscheiterns, die Vergänglichkeit, in übersteigerter Form zu inszenieren.

Frau Peter: Wenn man Ihre Bilder betrachtet, begegnen einem sehr unterschiedlichen Atmosphären, wunderschöne Szenarien, z.B. aus Venedig, kleine Gassen, in denen sich man verlieren möchte, Landschaften in denen man spazieren gehen möchte? , postindustrielle Landschaften, Wüsten, die zwar manche faszinieren, andere aber erschrecken? Neuerdings aber auch Attribute des täglichen Lebens, wie Supermärkte, die plötzlich aus der Erde ragen?

M. Hönig: Der Beginn dieser Serie richtet seinen Blick eigentlich auf einen anderen Faktor, und zwar darauf, dass die Welt in der wir uns heutzutage bewegen, unsere zivilisatorische Welt, eigentlich einen wahnsinnig hohen Verlust an Ästhetik aufweist, fehlenden Willen zur Gestaltung und ich letztlich so demonstrieren möchte, dass die meisten Menschen mit einer eigentlich total hässlichen Umwelt zufrieden sind. Und diese Supermärkte sind eben ein Ausdruck des Ganzen. Hässliche, primitive Bauten sind oft mitten in der Landschaft, mitten in ein schönes Tal gestellt werden, nur mit einem Gedanken, dass die Menschen möglichst billig und noch billiger konsumieren können und die ganze Ästhetik bleibt leider auf der Strecke. Nachdem ich als Maler neben dem Vergänglichen, das immer wieder in meinen Bildern vorkommt, eigentlich auch das Ästhetische beachte, fasziniert mich z.B. eben Venedig, wo sich Ästhetik und Vergänglichkeit in so hohem Maße treffen.

Frau Peter: Bilder aus dem Urland - Zyklus, sind sehr emotionale Landschaften in ihrem Kern. Wie treffen Sie die Entscheidung welches Motiv sie malen wollen? Sind das die Wolken die gerade über den See ziehen, das Licht, die Farben?

M. Hönig: Das sind Faktoren, die man wahrscheinlich oft nicht so klar definieren kann. Was reizt einen, was inspiriert einen an der Landschaft, in der man sich gerade bewegt? Natürlich fließt hier ein gewisses Grundinteresse an bestimmten Tücken der Landschaft ein. Aus welchen Elementen besteht die Landschaft, wie sind die Elemente verteilt, gibt es Weite, gibt es Enge, gibt es Felsen, besonders zerklüftete Berge, wie ist das Licht, wie ist die Vegetation, ist die Landschaft durch den Mensch kultiviert? eigentlich sind es viele, viele Faktoren, die die Landschaft ausmachen. Gibt es von vornherein ein höheres Maß an Harmonie zwischen diesen Elementen, kann die Landschaft oder Szene zum Malen inspirieren. Wenn der Künstler oder Maler sich durch die Landschaft bewegt, nimmt er alle diese Faktoren wahr und fängt zu klassifizieren an und wenn man dann zu dem Schluss kommt, dass in der Landschaft Elemente sind, die reizvoll und spannend sind, schon wird das Interesse geweckt, man fotografiert, man wählt aus. Nun ist es mit Fotografieren, was man natürlich macht, denn meistens hat man ja nicht die Zeit zu skizzieren, nicht getan. Man muss sich eine gewisse Essenz, das Gefühl, was man empfunden hat, Gedanken, die freigesetzt worden sind, bewußt machen.Das Ganze muss man dann später im Atelier umsetzen, indem man die Elemente, die die Landschaft aufweist, aufgreift, in dem man sie steigert, harmonisiert, in ästhetische Kompositionen zwingt, so dass sie später auch für den Betrachter ihre Wirkung entfalten. Also reicht es nicht die Elemente, die man zufällig gefunden hat, einfach nur abzumalen. Man muss gestalten, man muss optimieren, um den Ausdruck zu steigern und um den Ausdruck zu erreichen, den man erreichen will.

Frau Peter: Also die Kamera ist immer dabei und es ist ein Prozess, in dem das Bild entsteht. Wann kommt die Entscheidung mit welcher Technik sie das Bild malen?

M. Hönig: Oftmals wird die Entscheidung schon vor Ort getroffen, auf Grund der Erfahrung, die man in vielen verschiedenen Techniken gewonnen hat. Man weiß, das Licht, die Farben, die Strukturen werden sich mit der und der Technik am eindrucksvollstem umsetzen lassen. Letztendlich haben verschiedene Techniken verschiedene Möglichkeiten und dem entsprechend kann man sie Auswählen.

Frau Peter: Wenden Sie auch bei einem Bild verschiedene Techniken an?

M. Hönig: Manche Techniken lassen sich natürlich kombinieren, z.B. Acryltuschen mit Aquarellfarben, oder Öl mit Acryl. Um Techniken kombinieren zu können, muss man erst einmal viele Erfahrungen sammeln, man muss erst einmal die Techniken im Einzelnen gut beherrschen können. Denn erst wenn man eine Technik beherrscht, versteht man letzten Endes welche Stärken, welche Schwächen die Technik hat. Wenn man dann die Techniken kombinieren kann, so das die Stärken der einer Technik verwendet werden, aber ihre Schwächen durch die Andere ersetzt werden, die in dem Fall besser ist, dann hat man ganz viele neue Möglichkeiten. Diese Art der Möglichkeiten ergeben sich natürlich erst dann, wenn man als Maler das Interesse entwickelt verschiedenste Maltechniken zu beherrschen und letztendlich nicht sturer Fachidiot bleibt , der sein ganzes Leben lang z.B. nur mit Öl gemalt hat und alles andere ablehnt.

Frau Peter: Höchstwahrscheinlich wird das Malen dadurch auch viel spannender. Haben Sie eine Lieblingstechnik?

M. Hönig: Kann ich eigentlich nicht sagen, weil ich die Techniken so einsetze, dass ich die für das Motiv oder für das, was ich mit dem Motiv ausdrücken will, geeignetste Arbeitsweise benutze.

Frau Peter: Stillleben sind eigentlich zusammen gefügte Gegenstände, Objekte, die uns umgeben, über die wir uns definieren, die etwas über uns erzählen. Wie entstehen ihre Kompositionen, ist das ein Zufall?

M. Hönig: Stillleben sind sicherlich keine Zufallsprozesse. Die Komposition, das Arrangement der Gegenstände spielt eine entscheidende Rolle. Letztendlich besteht ein Stillleben aus mehreren Faktoren, zum einen gibt es natürlich die Ästhetik der Objekte, oder das Interessante an den Objekten, das im Normalfall auch eine malerische Herausforderung ist, nach dem jedes Objekt eine andere Oberfläche, eine andere Struktur, eine andere Materialität hat, muss jedes Objekt eben auch anders behandelt werden. Ein anderer Punkt ist das Arrangement und die Auswahl der Objekte. Arrangement führt dazu, dass das Stillleben als harmonisch empfunden wird. Die Auswahl der Gegenstände ist wieder ein anderes Thema, denn diese erzählt eine Geschichte und die ist sicherlich für den Betrachter in gewissen Maßen offen. Als Maler mache ich natürlich thematische Vorgaben in welcher Richtung die Assoziationen des Betrachters laufen werden. Die Inspiration gewisse Objekte zu nehmen ist manchmal auch durch zufällige Situationen bedingt. Man ist im Urlaub, wohnt in einem altem Haus und findet einige alte Sachen die einen inspirieren und interessieren, schon fängt man an, malerisch zu denken und Stillleben zu arrangieren und eh man sich es versieht, sitzt man schon mit dem Aquarellblock davor . Andere Sachen sammelt man, weil sie interessant sind, legt sie in eine Kiste, hebt sie auf und irgendwann, kommt man auf sie zurück, weil sie gerade zu der Geschichte, die man erzählen will, gut passen.

Frau Peter: Sie haben auch viele Porträts gemalt. Was ist Ihnen wichtig, was möchten sie über den Menschen, den sie gerade porträtieren, sagen?

M. Hönig: Porträt ist keine einfache Angelegenheit. Ich persönlich bin ein Anhänger der Theorie, dass der Charakter des Menschen, seine Art zu sein, sich in jeder Nuance seiner Physiognomie eingräbt und indem ich diese Physiognomie präzise abbilde, d.h. wo sind Falten, wo ist eine Asymmetrie etc., den Menschen eben auch in seinem Wesen erfasse. Ich neige auf jeden Fall nicht zu einer karikierenden, vereinfachenden Übertreibung der einzelnen Elemente, sondern dazu die Gesamterscheinung des Menschen möglichst präzise abzubilden. Bei einem Porträt versuche ich immer selber ein Foto zu machen, dadurch lernt man die Person auch kennen, man entwickelt ein Gefühl der Person gegenüber, wie sie vielleicht ist, was typisch für sie ist und das ganze fließt dann natürlich in die Art und Weise , wie man sie porträtiert ein, in welcher Stellung, welcher Umgebung etc. Das faszinierende an Porträts ist die Tatsache, dass jeder Millimeter, sogar schon ein halber Millimeter Abweichung, je nach Größe des Porträts, einen völlig anderen Ausdruck ergibt und die Ähnlichkeit nur noch in Restfragmenten durchschimmert. Von daher ist Porträt nach wie vor das schwierigste Thema in der Malerei überhaupt, wenn man davon ausgeht, dass man individuelle Porträts machen möchte.

Frau Peter: Gab es auch schon mal, dass der Porträtierte mit dem Ergebnis überhaupt nicht zufrieden war?

M. Hönig: Ist mir persönlich noch nicht vorgekommen. Porträts werden sowieso mit Erfolgsgarantie gemacht, wem es nicht gefällt, der muss es auch nicht nehmen.

Frau Peter: Wie lange brauchen Sie für ein Bild, z.B. ein Porträt?

M. Hönig: Die Frage ist natürlich sehr relativ. Wenn man als Anfänger malt, wenn man möchte, dass alles präzise und richtig gemacht wird, dauert das oftmals "unendlich" lange. Wenn man irgendwann dann mal weiß was man tut, dann wird man viel schneller. Von daher ist es ein Wert, der nicht viel aussagt, außer ob der Künstler die Technik beherrscht. Natürlich gibt es gewisse Faktoren in der Zeit, die damit zusammen hängen wie groß das Bild ist, wie viele Details, wie viele Strukturen auf dem Bild gemalt sind. Generell muss man sagen, dass Realismus eine Malerei ist, die viel Zeit braucht und die nur funktioniert, wenn man eine gewisse Anzahl an Details auf dem Bild unterbringt.

Frau Peter: Wie kamen sie zum Malen, wie hat Ihre Leidenschaft angefangen?

M. Hönig: Als junger Mensch stellt man irgendwann einmal fest, dass man gewisse Dinge interessant findet und andere nicht. Und wenn man dann zu dem Schluss kommt, dass es eigentlich das Künstlerdasein, in meinem Fall spezifisch das Malen, die einzige Existenzform ist, die einen davor schützt sich nicht umzubringen, gibt es eben keine Alternativen mehr. Kunst schaffen zu wollen, entsteht aus einer tiefen Überzeugung, dass man es machen will und machen muss. Ich denke, wenn man diese tiefe Überzeugung nicht hat, dann wird man als Künstler auch nicht lange überleben. Denn der Beruf ist ziemlich hart und bekanntermaßen ist es auch so, dass der größte Teil der Studenten die an der Akademie Kunst studieren, ihre Tätigkeit dann aber innerhalb von ein paar Jahren wieder aufgibt. Da fehlt die innere Überzeugung und das Wissen, dass es keine Alternative gibt, egal was die Welt um einen herum dazu sagt.

Frau Peter: Alle Bilder, ob das jetzt Stillleben, ob es Landschaften oder verlassene Autos in der Wüste sind, erzählen eine Geschichte, was ist die Botschaft, die sie durch ihre Bilder kommunizieren?

M. Hönig: Die Botschaft? Was mich im Prinzip wahrscheinlich schon immer wieder fasziniert hat und was man vielleicht in meinen Bildern erkennen kann, ist das Phänomen der Vergänglichkeit, mit dem wir als Menschen konfrontiert sind und das versuche ich auch vielschichtig auf verschiedenen Ebenen zu bearbeiten. Das andere Thema, das man als Botschaft sehen kann, ist eigentlich Ästhetik, die mir ebenfalls wichtig ist. Denn auch im Vergänglichen, in dem Kaputten, in dem Hässlichen, in den Dingen, die dem Untergang geweiht sind, in dem Wandel, in dem Wechsel, der ständig passiert, muss man eine gewisse Ästhetik entdecken, um sich damit abzufinden. Auch der Zerfall und der Verfall kann eine eigene Schönheit besitzen. Eine Schönheit, die es erträglich macht in dem Wissen zu leben, dass letztendlich, egal ob es ein einzelner Mensch ist oder ein Objekt oder die Zivilisation, alles dem großen Kreislauf des Untergangs geweilt ist. Das ist eigentlich das Kernproblem, mit dem wir uns immer auseinander setzen müssen, unsere eigene Vergänglichkeit, an der man entweder ständig leiden kann oder man eben auch versuchen kann, sie als einen in sich ästhetischen und würdevollen Prozess zu sehen, mit dem man leben kann.

Frau Peter: Aus allen ihren Bildern ist klar, dass sie gerne und viel reisen. Was sind ihre nächsten Ziele? Was würden sie gerne malen?

M. Hönig: Es gibt sicherlich noch manche Landschaften, die durch eine Wildheit und Kargheit , sowie das Gewaltige und Zeitlose charakterisiert sind , das ich in meinen Urlandschaften versucht habe umzusetzen. Diese reizen mich sehr, z.B. Reisen nach Feuerland oder in die Antarktis wären noch Traumziele . Es gibt aber auch andere nette Sachen wie z.B. nach Ägypten reisen und die Pyramiden und Tempel zeichnen, wie die alten Expeditionszeichner in 19. Jahrhundert es gemacht haben. Sicherlich würde ich auch weiter Wüsten bereisen, weil sie einfach faszinierend sind und demonstrieren, dass sie viel mächtiger sind als der Mensch, der sie nicht kontrollieren kann. Es wird sich noch einiges finden, die Erde ist groß.

Frau Peter: Wie würden sie sich stilistisch einordnen, als Realist oder Fotorealist?

M. Hönig: Natürlich passiert es mir oft, dass mich viele für Fotorealisten halten, was ich aber immer wieder verneine. Denn die Annahme, ich wäre Fotorealist beruht eigentlich auf zwei Fehlern, zum einem darauf, dass viele Menschen auf naive Weise glauben, dass die Kamera alles kann und die zweite Fehlannahme ist, dass meine Bilder so realistisch sie auch sein mögen, die Wirklichkeit so abbilden, wie man sie vorfindet. Die erste Fehlannahme mit der Kamera entsteht, weil heutzutage jeder fotografiert und sich jeder einbildet, dass man mittels der Fotografie die Wirklichkeit perfekt erfassen kann. Aber die Kamera ist nur ein Instrument, das durch eine Linse abbildet und nicht über ein stereoskopisches Sehen wie der Mensch verfügt, das stets andere Ergebnisse liefert, z.B. entzerrt unser Gehirn geneigte Senkrechte (Gebäudekanten etc.) automatisch, hier greift also unser "Bordcomputer" ein. Letztlich ist sie ein relativ ungeschicktes Instrument. Sie kann nämlich nicht spezifisch bestimmte Teile im Bild betonen im Verhältnis zu anderen, einzelne Objekte dabei auswählen und völlig anders behandeln. Wir sehen dabei mal von der Schärfe ab, ich denke an Farbwerte und Kontraste. So etwas kann natürlich theoretisch hinterher am Computer passieren, vorbei man dann eigentlich schon wieder die reine Fotografie verlässt und das "Malen" am Computer betreibt. Die Kamera hat ihre Grenzen und die Grenzen kann ich als Maler ständig überschreiten, weil ich die Möglichkeit habe die Gegenstände auf meinem Bild, die mir wichtig sind, in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit zu betonen. Also versuche ich die Wahrnehmung des Betrachters vom Wichtigsten zum weniger und noch weniger wichtigen Objekt zu leiten und zwar dadurch, dass ich gewisse Faktoren übertreibe, wie Unschärfe nach hinten oder Farbveränderung nach hinten. So erziele ich auch eine ganz andere räumliche Wirkung als ein Fotoabzug liefert. Selbst große, ganz tolle Fotoabzüge bleiben immer eigenartig flach in ihrer Wirkung, sie haben zwar irrsinnig viele Details, damit kann man als Maler nicht unbedingt konkurrieren, aber die sind auch nicht so wichtig, dafür aber die Wirkung von Räumlichkeit, die Möglichkeit des Eintauchens in das Bild. Die Überzeugung ein Foto würde automatisch schon als Motiv passen ist falsch. Jeder der mehr fotografiert weiß, dass bei tausenden von Fotos vielleicht ein perfektes dabei ist. Ein Foto auf dem alles passt, die ganze Komposition, jedes Detail. Das ist natürlich etwas, was ich als Maler auf meinen Gemälden selbst beeinflussen kann und muss. Meist starte ich hier mit dem Computer, d.h. auf dem Computer versuche ich aus verschiedenen Fotos, die ich auf meinen Reisen gemacht habe, die Motive zusammen zu stellen. Natürlich unter Beachtung, dass die Lichtrichtung, Lichteinfallswinkel passen und das Arrangement der Elemente auf dem Bild optimal ist . Da habe ich alle Freiheiten, weil ich verkleinern, vergrößern, weglassen, ergänzen kann und auf diese Art und Weise zu Bildern oder optischen Eindrücken komme, die wesentlich dichter, stringenter und homogener sind als das, was ich fotografieren konnte. Aus diesen Gründen sehe ich mich nicht als Fotorealisten, ich versuche realistische Kompositionen zu machen, die ein hohes Maß an Naturalismus haben. Eigentlich ist es ein Stilmix aus manchmal fantastischen Elementen, Naturalismus und Realismus, letztendlich ein eklektizistischer Stil, der sich im Laufe der Zeit entwickelt hat.

Frau Peter: Wie schwierig ist die Zusammenstellung der Kompositionen, wie schwierig ist die Arbeit z.B. mit Licht, Schatten, Proportionen?

M. Hönig: Die Schwierigkeit besteht letztendlich darin, dass man ein relativ hohes Maß an plastischen, räumlichen Vorstellungsvermögen entwickelt haben muss. Nachdem man bei dieser Kombinierung aus verschiedenen Bildern zu einem neuen Bild durchaus viel Anpassungsarbeit zu leisten ist, muss man eigentlich im Laufe der Jahren ein Gefühl dafür entwickelt haben, was passt, was plausibel ist und das ist sicherlich eine Sache, die dem Anfänger nicht gelingt. Es handelt sich um Feinheiten. Denn wenn der Betrachter hinterher das Bild anschaut, verarbeitet er ganz viel im Unterbewusstsein, in dem Millionen von visuellen Sinnesabdrücken abgespeichert sind, d.h. jeder kann eigentlich recht gut beurteilen, ob das was er sieht stimmig ist oder nicht. Es ist ein komplizierter Prozess, auf Bildern Dinge dazu zu erfinden und zu verändern und natürlich ist es immer schwieriger, als wenn man das Motiv vor sich hat, z.B. ein Foto, und es abmalt, was natürlich auch schon nicht trivial ist.

Frau Peter: Würde sie es reizen ein abstraktes Bild zu malen?

M. Hönig: Nur sehr bedingt. Im Laufe meiner Kariere hat es Gelegenheiten gegeben, wo ich es getan habe, um z.B. Bücher über Struktur- und Spachtelmassen zu schreiben. Was mich da interessiert hat, war beispielweise Räumlichkeit in reiner Struktur, Farbe oder Form umzusetzen. Bei einer reinen Abstraktion fehlt mir einfach das Konkrete, das Inhaltliche.Qualität:Nichts in 30 Jahren meines Umgangs mit Künstlermaterial deutet darauf hin, dass man mit billigem Material in irgendeiner Form etwas sparen kann. Auf dem Markt, der in der Masse vom Hobbykünstler bestimmt ist, hat sich ein unguter Trend zu einem Preiskampf nach unten und einer Geizmentalität beim Käufer entwickelt. Nachdem der Hobbymaler und auch viele so genannte Profis die Qualität des Materials gar nicht mehr beurteilen können, aus Unkenntnis über die Eigenschaften und Möglichkeiten eines wirklich guten Materials, ergibt sich eine stets wachsende Fülle von Pseudoprodukten.

Generell kann man sagen, dass ein gutes Material zwar kein gutes Bild garantiert, aber schlechtes Material ein solches verhindert.

Von daher sei generell empfohlen zumindest zu Studioqualitäten renommierter Hersteller zu greifen, besseres Malverhalten, längere Lebensdauer, höhere Deckkraft etc. kompensieren den vordergründig gesehenen "Teuereffekt" allemal.

Letzen Endes ist der Preis von Kunst fast nie vom Material bestimmt sondern von der verbrauchten Zeit!

Malgrund:

Holzplatten, Leinwand Fertigprodukte auf dem Markt sind meist so stark mit Acrylbinder versehen, das der Malgrund keine Saugkraft und damit keine Griffigkeit mehr besitzt, sicheres Zeichen dafür ist ein starker Glanz der Oberfläche. Ohne ausreichende Haftung zum Untergrund rutscht die Farbe beim Malen weg oder kann sich ablösen. Empfehlung: Malgründe roh kaufen, mit hochwertigem Gesso aus dem Künstlerbedarf in mehreren Schichten grundieren, ev. mit Nasszwischenschliff. Es gilt: viele dünne Schichten sind besser wie eine dicke Schicht. Alternativ: Fertigleinwände stark anschleifen und mit guter Grundierung die etwas mehr saugt nachstreichen, das hilft zumindest etwas.

Pinsel:

Billighersteller binden hier gern bei Rotmarderhaaren die Haare kürzer in die Zwinge ein, um den Kunden zu täuschen. Die Folge sind schneller Spannungsverlust des Haares und Verlust der Form. Um ein Beispiel zu nennen, ein Da Vinci Rotmarder kostet 50% mehr und hält 3mal so lange wie eine billige Boesner Eigenmarke, wo spart man also Geld? Für Acryl eignen sich Synthetik und Rindshaarpinsel für einen glatten Malstil, die billige Schweinsborste ist nur für pastosen, strukturierten Auftrag gedacht. Pinsel flach, in verschieden Breiten von 2 bis 20 sind sinnvoll, mehr Pinsel beschleunigen die Arbeit, da man nicht ständig auswaschen muss, sondern parallel mit verschiedenen Farben arbeiten kann. Synthetikpinsel verschleißen stets über einen Verlust der Form, Rindshaar, bzw. Naturhaar, über Abschleifen und Abbrechen der Haare. Details erledigt ein kleiner runder Rotmarder von Gr. 1 bis 4 immer noch am besten. Qualitätshersteller: z. B.: Da Vinci

Farben, Pasten:

Acrylfarbe deckt durch ihren Wasseranteil und die damit dünnere Konsistenz prinzipiell schon weniger wie eine Ölfarbe. Da die Preisdrückerei durch eine Reduzierung der teuren Pigmente, höhere Wassereinbindung und billige Füllstoffe erfolgt, sinkt hierbei neben der Brillanz und der Ergiebigkeit beim Mischen vor allem die Deckkraft. Letzteres hat zur Folge das Partien mehrmals übermalt werden müssen um sie zu korrigieren, ein Verlust an Zeit und Spaß der nicht zu unterschätzen ist. Ähnliches gilt für Malpasten, auch hier kann Volumen billig über Wassereinbindung generiert werden, so das dickere Schichten zu Rissbildungen im Trocknungsprozess führen. Die Wahl des Herstellers ist Vertrauenssache, einem Hersteller der besonders mit Augenmerk auf den Hobbymarkt billige Chinaprodukte über den Preis verkaufen will, sollte man dabei nicht trauen. Da ein gutes Farbsortiment neben deckenden Farben auch lasierende Farben enthalten sollte um alle Möglichkeiten der Malerei nutzen zu können scheidet so manches Produkt auf dem Markt von vornherein wegen einer unprofessionellen, nur kommerziellen Philosophie von vorn herein aus. (z. B. Lascaux Studio und viele andere an den Hobbymaler gerichtete Farben, Lasurfarben sind in der Herstellung nämlich etwas teurer!)

Qualitätshersteller z. B.: Schmincke, Liquitex Bei Schmincke enthält auch das Akademiesortiment viele lasierende Töne. Das Profisortiment "Primacryl" zeichnet sich durch hohe Deckkraft, Ergiebigkeit und eine der Ölfarbe vergleichbaren Auswahl aus. Es ist geruchsneutral, trocknet etwas schneller als die Akademiefarbe.

Palettenempfehlung: (Ist immer ein Stück weit Geschmackssache)

Grundpalette (Primacrylfarbtöne), Landschaft, Porträt:

Zinkweiß, Titanweiß – Großtuben! Neapelgelb hell, Kadmiumgelb hell, Neapelgelb dunkel Brillantorange, Lasurorange Karmin, Krapp brillant, Krapp dunkel Lasurviolett, Indigo, Kobaltblau dunkel, Phtaloblau cyan, Cölinblau Permanentgrün hell, Vanadiumgrün, Saftgrün, Phtalogrün bläulich Lichter Ocker, Sienna, Sienna gebrannt, Lasur-oxyd-Braun, Eisenoxydrot, Vandyck-Braun In dieser Zusammenstellung sind sowohl deckende als auch lasierende Farben vorhanden.

Medien:

Schmincke: Verzögerer, Fluidmedium glänzend, Malmittel

Grundierung: Lascaux Primer, Schmincke Gesso (können auch mit den stärker saugenden Varianten dieser Hersteller nach Bedarf eingestellt werden)

Sonstige Hilfsmittel:

Wasserzerstäuber zum Feuchthalten der Palette, Abreißpalette z. B. von Hahnemühle Feuchtpalette z. B. von Daler Rowney, nicht billig aber absolut ihr Geld wert, Farben bleiben beim Malen und auch über Tage gebrauchsfertig in der abgedeckten Palette. Ölfarbe hat dagegen eine längere Trockenzeit und eignet sich in der darauffolgenden Malschicht zum Herausarbeiten kleinerer Details, aber auch zum lasierenden (durchscheinenden) Übermalen, bei dem man Farbwertigkeiten auf kleinen und großen Flächen verändern kann (z.B. bläulicher etc). Davon abgesehen hat die ölfarbe durch ihre Eigenschaft, das Licht wärmer zu brechen, eine harmonisierende und intensivierende Wirkung auf einem Acryluntergrund.

© Manfred Hönig

 

 
 
 

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