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Roland Heyder
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Roland Heyder wurde durch die „Schule des Lebens“ geprägt. Eine entbehrungsreiche Kindheit und gesundheitliche Probleme ließen weder Raum für elterliche Förderung noch für einen schulischen „Durchmarsch“. Es war vielmehr die Ausgrenzung, das Anderssein, das Roland Heyder erkennen ließ, dass die Malerei sein Kommunikationsmittel zur Außenwelt sein sollte, denn er stieß mit seiner außergewöhnlichen Gabe auf Bewunderung, fand Anerkennung und dies wurde der Motor seiner Motivation.
Mit großem Talent gesegnet und von dem Gefühl der Befreiung getrieben erarbeitete und feilte der 55-jährige pedantisch an seinen Techniken bis ihm ironischer Weise mit dem Werk „Hoffnungslos“ 1982 endgültig der künstlerische Durchbruch gelang. Der Autodidakt sucht sowohl inhaltlich als auch formal die Extreme.
Vom Riesenformat zur Miniatur, von der anfänglichen Vorliebe für die Zeichnung bis hin zur Farbe als Bildmotor. Roland Heyder liebt den Gegesatz, er ist diszipliniert und chaotisch zugleich, er hat keine Regeln für Abläufe, er schaut in sich, schaut in den Menschen, erzählt Geschichten von Geträumtem und Realem. Ein Ölfarbkasten, den seine Freundin an ihn weiter verschenkte entfachte seine Kunst, die er lange Zeit selbst nicht einzuschätzen vermochte.
„Dali veränderte mein Leben“ sagt Heyder, „sein Werk ließ mir die Knie zittern und es fand sofort ein Dialog statt. So etwas wollte ich auch schaffen“. Heyders Bilder entstehen meist in den frühen Morgenstunden, zunächst im Kopf als Eingebung, dann konkretisiere sich alles zu einem Ganzen, berichtet er. Detailreich, politisch, zutiefst persönlich und intuitiv erzählen seine Werke Geschichten, die auf den ersten Blick gar nicht zu entziffern sind. „Manchmal erklären sich die Dinge auch erst Jahre später und meine Bilder bleiben damit für mich immer aktuell“ sagt Roland Heyder, dessen Heimat sich laut eigener Aussage „um den Bodensee“ bewege.
Fiktiv, real, traumhaft und beängstigend zugleich erschafft er explosive Werke voller Gegensätze und Absurditäten, voller Verstecktheiten und stiller Schönheit seiner weiblichen Akte. „Meine Umwelt prägt meine Malerei, ich lasse mich inspirieren, verzaubern, setzte auch die Persönlichkeit meiner Modell um“, sagt Roland Heyder, der sich lange Zeit in den USA aufhielt und sich kritisch mit dem Land auseinandersetzt.

 

Auszüge aus verschiedenen Laudatien

Roland Heyder über sich selbst:

Es fällt mir schwer etwas zu meinen Gemälden zu sagen, weil sie Empfindungen widerspiegeln, welche im Gesamten schlecht in Worte zu fassen sind. Es liegt mir fern, den Betrachter zu beeinflussen und bevorzuge den Dialog im Detail.

Allein im Öl fühle ich mich Zuhause. In meinen Bildern kombiniere ich formale, dokumentarische und metaphorische Bedeutungen. Inszeniere und spiele mit dem Absurden. Die von mir angewendeten Interaktionen sind dabei oft so reichhaltig wie mehrdeutig und doppelsinnig, wie das Leben selbst.

Dabei verwende ich den künstlichen Charakter der Farbe als eigenständiges ästhetisches Mittel. Die Farbe dient mir ebenfalls dazu, das Fiktive meiner Bildwelten verstärkt zu demonstrieren. Der Kontrast zwischen Realität und Fiktion wird durch differenzierte Farbgebung betont.

Ich setze meine grauen Wolken in leblose Landschaften, lass Licht auf eine altmeisterliche Miniaturlandschaft leuchten, zu denen ich oft in meinen Bildern Ausblicke, in verschiedene Perspektiven eröffne, zitiere und setze gelegentlich auch unterschiedlichste Komponenten und Aussagen zu einem Bild zusammen.

 

Gehen wir auf seine Werke näher ein

Hinter den rational fassbaren Darstellungen in seinen Werken verbirgt sich der ihm eigene Humor. Aber auch Ironie wird in seinen Bildern sichtbar. Er inszeniert, spielt mit dem Absurden und kombiniert seine Bilder zu einem monumentalen Ganzen.

In diesem, von ihm dargestellten Lebensgefühl, nimmt die Welt im abrupten Wechsel mal traumhafte, mal monströse, mal paradiesische, mal gigantische und mal niedliche Züge an. Sie sind die Gegenüberstellung von Ich und der empfundene Zustand der Umwelt. Nicht selten ist zu erkennen, dass er an dem menschlichen Geist zweifelt.

Die skeptischen Gesichter die uns aus vielen Bildern Heyders entgegensehen, sowie die Bildsignale, die Heyder aussendet, führen nicht immer zur Einigkeit. Sie provozieren Unsicherheit. Der Betrachter blickt ebenso unsicher und skeptisch in das Bild hinein, wie uns von dort die Gesichter entgegen sehen. Heyders Bilder können Spiegel sein!

Eine ( psycho- ) analytische Sehweise liegt den fotorealistischen Bildern von ihm zugrunde. Mit verschlüsselten Verweisen von Botschaften werden die Abgebildeten Personen angereichert, wird ihre Persönlichkeitsstruktur, wenn schon nicht preisgegeben, so zumindest angedeutet. Heyders Bilder machen im besten Sinne Spaß, indem sie zum entschlüsseln anregen.

Der Dramatiker führt seine Bühne vor, der Gaukler treibt seine Späße, der Philosoph entwirft sein Weltbild. Technisch perfekt, verschlüsselt, rätselhaft, assoziativ und autobiographisch sind seine Werke. Ein Spiel mit dem Unbewussten, mit dem erotisch schönen Schein.


Was will Roland Heyder mit seinen Bildern vermitteln?

Er will mit seinen Fragen an den Betrachter Geschichten erzählen. Die sind oft aus Einzelbildern zusammengesetzt. Es besteht keine Vorschrift, in welcher Reihenfolge wir seine Geschichten zusammensetzen. Der Betrachter kann versuchen, Heyders Geschichten im Bild zu rekonstruieren. Er kann sich aber auch seine eigene Geschichte aus den Bildern schaffen. Seine Bildergeschichten stecken voller Fallen, voller Irrwege und voller Brüche. Sie erscheinen so brüchig und lebhaft wie seine eigene Biographie. Mit dem Beruf des Buchhalters zu brechen, sich in eine andere Lebenswelt zu begeben, auch das spiegelt sich in seinen Bildern wieder.

Er spielt mit den durchlebten, künstlerischen Erfahrungen der Kunstgeschichte und führt sie zu der Synthese zusammen. So sind auch barocke Züge nicht zu übersehen, was sich verstärkt in den Posen der menschlichen Körper und deren mächtiger und prächtiger Umgebung zeigt. Er verdichtet jenes schwankende Lebensgefühl, das unserer Zeit den Stempel aufgedrückt hat.

Er verunsichert manchmal oder des Öfteren. Aber er wirkt nicht destruktiv. Er lässt die Chance, sich neu zu orientieren. Darum wirkt seine Malerei auf den Betrachter keineswegs bedrohlich oder unbehaglich. Er lässt es zu, dass wir abwägen und neu wählen, uns auf andere aussichtsreiche Wege begeben. Heyders realistische Kunst ist letzten Endes doch eine lebensbejahende Kunst.

 

Seit 2005 entwickelte sich im Ausland ein unaufhörlicher Run auf die Neo-Surrealisten. In großen internationalen Ausstellungen von Australien über Europa bis nach Amerika präsentieren sie gemeinschaftlich ihr Werk. Heyder ist an vielen dieser Präsentationen vertreten, wie in seinen Publikationen zu sehen ist.

Seit 2009 ist er im Lexikon der phantastischen Künstler verzeichnet und seit 2011 mit dem Werk „ Die Gier, 2008 “ im   PhantastenMuseum Wien  vertreten.

 

Schlusssatz:

Die hier vorgestellten Ölgemälde sind eine Retrospektive, so wie auch jedes einzelne Bild eine Retrospektive ist.  Wir schauen in die Bilderwelt des Roland Heyder, wir schauen in unsere eigene Bilderwelt und schaffen uns alle eine Neue – wenigstens für kurze Zeit.

In der Reflektion erinnern wir uns an unsere eigene Lebenswirklichkeit und schaffen uns zugleich eine Neue.

 

 

 
 
 

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